Schwarzkiefern – Neue Bäume für den Gemeindewald. Eine Investition in die Zukunft.
Am frühen Morgen des 12. Dezembers 2019, es fröstelte leicht, machten sich 64 Kinderbeine auf den Weg, ihre Mission zu erfüllen. Die Klassen 1a und 1b der Grundschule Dietersburg sind Praktiker, sie dürfen einen Schultag im Wald verbringen. Unterstützt werden die 32 Kinder von ihren Lehrerinnen, der Gemeinde Dietersburg, vertreten durch den 1. Bürgermeister Stefan Hanner sowie der Bayerischen Forstverwaltung, in Person von Revierleiter Forstamtmann Benjamin Scharnagl sowie den beiden Förstern Veronika Kopfinger und Philipp Mühlbacher.
Die Mission lautet: Einen Zukunftswald pflanzen, mit Bäumen, die auch in der Zukunft bestehen können. „100 Jahre sollen die neuen Bäume schon alt werden“, sagt Scharnagl. Dabei gilt es einer ganzen Menge von Widerständen zu trotzen. „Trockenheit und Hitze macht dem Wald in Zukunft noch mehr Probleme“, meint Veronika Kopfinger. „Stürme werden vielleicht zunehmen und Schädlinge könnten vermehrt auftreten“, fügt Bürgermeister Hanner an. Förster Scharnagl führt weiter aus, man könne sich den Wald wie ein Fußballspiel vorstellen. Stürmer schießen Tore, können aber das Spiel nicht alleine gewinnen. Dafür benötigt man eine gute Abwehr und ein gutes Mittelfeld, welche dem Spiel Stabilität verleihen. Im Wald sind das beispielsweise Buchen und Eichen die für Stabilität und Sicherheit sorgen. „In der Vergangenheit hat man gedacht, man könne das Spiel auch nur mit Stürmern gewinnen“, mahnt Scharnagl und meint damit natürlich die Fichte.
Bereits im Frühjahr haben die anderen Klassen Baumarten wie Wildbirne und Wildapfel gepflanzt. Doch für heute wurde eine andere Baumart auserkoren. Der Boden hat einen höheren Sandanteil, wodurch mit Sommertrockenheit zu rechnen ist. Da der überalterte Vorbestand vor zwei Jahren abgeerntet wurde und ein nur spärlicher Mischbestand aus Naturverjüngung mit Eiche, Hainbuche, Weißtanne, Fichte, Kiefer und Birke entstand, soll nun eine andere Baumart beigepflanzt werden, eine mit hervorragenden Prognosen für die Zukunft. „Die Schwarzkiefer ist ein wirklich interessanter Baum, sehr trockenresistent, geringe Frostgefährdung, Zuwächse von ca. 800FM/ha/100 Jahre und eine gute Holzverwendung“ erklärt Förster Scharnagl. „Ganz wichtig ist es, die richtige Herkunft zu wählen. Meistens werden Schwarzkiefern aus Österreich angebaut, welche allerdings keine guten Ergebnisse liefern. Viel eher sollten die Herkünfte aus Kalabrien und Korsika angebaut werden, da diese sehr gut bei uns wachsen“.
Mühlbacher meint dazu noch, dass „die Schwarzkiefer in unserem Fußballspiel im soliden, vielleicht auch im offensiven Mittelfeld anzuordnen ist. Eher ein Typ Thomas Müller.“
Nach der kurzen Begrüßung und Einleitung, machen sich die Kinder gleich auf, ihre Mission zu erfüllen. Die Wurzeln der Schwarzkiefern sind in kleine Erdballen verpackt, Ballenpflanzen nennt das der Förster. Es soll vor allem den Pflanzschock reduzieren und zu einem besseren Anwuchserfolg beitragen. „Wie alt sind diese Bäume?“ möchten die Kinder, neben vielen anderen Fragen, wissen. Ihnen wird erklärt, dass die Bäume erst zwei Jahre alt und etwa 15cm hoch sind.
Die Kinder machen sich anschließend gleich an die Pflanzarbeit. Angeleitet werden sie durch einen Förster oder Försterin der Bayerischen Forstverwaltung, nachdem man Kleingruppen gebildet hat. Alle zwei auf zwei Meter wird eine Schwarzkiefer gesetzt. Durch einen speziellen Spaten geht das Pflanzen sehr leicht von statten und die Kinder schaffen eine ordentliche Leistung. Kurz vor elf Uhr, die Kinder müssen zurück in die Schule, wird ein Resümee gezogen. „Wie viele Schwarzkiefern haben wir denn gepflanzt“ wollen die Kinder wissen. Dazu müssen nur die leeren Kisten gezählt werden. „Elf leere Kisten, das ergibt 130 Pflanzen“, rechnet Scharnagl vor, der sichtlich stolz auf die Dietersburger Jungbürger ist. Er bedankt sich im Namen von Bürgermeister Stefan Hanner herzlich bei den Grundschülern und betont, dass es wichtig ist, an die Zukunft zu denken. „Die 130 Bäume werden die nächsten 100 Jahre etwa 150 bis 250 Tonnen CO2 speichern. Das ist nur ein kleiner Beitrag für die Zukunft, aber ihr habt heute gesehen, was man schaffen kann, wenn jeder mithilft“.
Erschöpft, aber voller Stolz machten sich die 32 Erstklässler auf den Rückweg in die Schule. Als nächstes werden die Klassenzimmer mit etwas Infomaterial zur Schwarzkiefer bestückt. Bürgermeister Hanner nahm es vorweg, dass es im nächsten Frühjahr einen kleinen Wandertag in den Gemeindewald gibt, um nachzusehen, ob die Schwarzkiefern Wurzeln geschlagen haben.